windzug

es ist eine dieser sommernächte
warm
ein lauer wind geht durch die bäume
ich, im bett
das fenster
weit offen

so wie es mein herz einmal war
so wie es mein herz sein sollte
aber ist schon viel zu lange her
seit monaten ist es
ganz still und leise
zurückgezogen
ängstlich
verloren

kalte luft weht rein

belebt

spüre den leichten windzug
spüre ihn auf meiner haut
und spüre das leben
was er in sich trägt

immer mal wieder 
ganz leise
kommen sie
schon fast in vergessenheit geraten

es gibt sie 
diese kleine momente
momente, in denen ich mich
wie ich fühle
wo alle dunklen wolken
jede einzelne
der letzten monate verzogen ist

momente in denen ich spüre
das die dunklen wolken
wieder verzogen sind
jede einzelne
momente
in denen ich merke
das es bald nur noch
nur noch eine erinnerung ist
nur noch eine erinnerung zurück bleibt
auf meinem herzen
wie eine kleine narbe
auf meinem herzen

und es gibt sie
diese kleinen momente
winzig
winzig kleine momente
so klein
das ich es mich kaum traue
es mich kaum traue
laut auszusprechen

so zerbrechlich fühlt es sich an

dieser kleine moment
dieser moment
und das gefühl
es ist noch etwas in mir

es ist noch etwas da

die dunklen wolken
sie haben nicht alles an sich gerissen
haben nicht alles von mir weggetragen

da ist noch etwas

und das reicht
dieser kleine funken von mir
er reicht aus
das ich mich endlich los mache
ohne plan
ohne ängste

nur das gefühl
nur das gefühl und die richtung
stehen fest

hab jetzt nichts mehr zu verlieren
hab mich verloren
fast

ich mache mich auf den weg
und folge nur diesem kleinen gefühl
diesem windzug

und weiß
dort wo ich hingehen werde
dort wo ich ankommen werde
dort gibt es mehr davon
dort kann ich wieder heile werden
dort bin ich

ich bin dort
kein altes ich
zu dem ich zurückkehre
sondern ein neues
ein neues ich
das sich aus all dem heraus gekämpft hat
das all diese kriege hinter sich lässt
ein neues ich

dort wo ich ankomme
bin ich

und ich mache mich jetzt endlich auf den weg

allein
nur mit mir
nur für mich